Game Boy – Der kleine Riese der Videospielgeschichte


Eine Revolution in der Hosentasche

Als Nintendo im Jahr 1989 den Game Boy veröffentlichte, konnte niemand ahnen, dass dieses kleine graue Kästchen eine ganze Generation prägen und ein neues Zeitalter des mobilen Gamings einläuten würde. Mit seinem monochromen Display, der ikonischen grünen Hintergrundbeleuchtung und der markanten Melodie von Tetris oder Super Mario Land wurde der Game Boy schnell zu einem Kultobjekt. In diesem Artikel beleuchte ich die Geschichte, Technik, bedeutende Spiele, moderne Nutzungsmöglichkeiten, pädagogische Aspekte und faszinierenden Fakten rund um den Game Boy.

  1. Eine Revolution in der Hosentasche
  2. Geschichte: Von der Idee zur Ikone
  3. Technik: Einfachheit als Erfolgsrezept
  4. Wichtige Spiele: Klassiker für die Ewigkeit
  5. Meine TOP 10 Teil 1(Platz 10 – 06)
  6. Meine TOP 10 Teil 2 (Platz 05 – 01)
  7. Heute Game Boy spielen: Von Retro bis digital
  8. Pädagogische Bewertung: Wenig Pixel mit viel Potenzial
  9. Faszinierend
  10. Fazit: Der Game Boy – mehr als Nostalgie

Geschichte: Von der Idee zur Ikone

Der Game Boy wurde von Gunpei Yokoi entwickelt, der bereits mit dem Game-&-Watch-System Erfahrung im Bereich tragbarer Spiele hatte. Der Fokus lag nicht auf modernster Technik, sondern auf Langlebigkeit, Batterielaufzeit und Spielevielfalt. Am 21. April 1989 erschien der Game Boy in Japan, im Juli folgte der US-Release – begleitet vom Megahit Tetris. Bereits im ersten Jahr verkaufte sich das Gerät millionenfach und Tetris wurde zu einem der meistverkauften Spiele der Welt. In Deutschland wurde der Game Boy für 169 DM verkauft. Bis zur Einstellung der Produktion wurden weltweit fast 120 Millionen Einheiten (inkl. Game Boy Color) verkauft.


Technik: Einfachheit als Erfolgsrezept

Technisch war der Game Boy eher schlicht und seiner Zeit hinterher, was aber zu einem Markenzeichen und Erfolgsgarant für Nintendo werden sollte. Seine Grundidee aus der Game & Watch Serie war es ein Taschenrechner für die Spielefans zu sein: einfach nutzbar, sicher funktionsfähig und in der Hosentasche leicht mitnehmbar kombiniert mit Spielspaß alleine oder mit anderen.

  • CPU: 8-Bit-Prozessor (Sharp LR35902 CPU, 4.194304 MHz, 8 KB SRAM und 8 KB Video RAM)
  • Bildschirm: 2,6 Zoll, 160×144 Pixel, vier Graustufen
  • Sound: Vierkanal-Stereo-Soundchip
  • Stromversorgung: 4 AA-Batterien, ca. 15 Stunden Laufzeit
  • Verbindungen: Link-Kabel für Multiplayer
  • Gewicht: 220 Gramm

Gerade die Einfachheit machte den Game Boy aus, dazu war er robust, energieeffizient und kostengünstig – entscheidende Vorteile gegenüber technisch stärkeren Konkurrenten wie dem Sega Game Gear oder dem Atari Lynx. Mancher Sturz im Kinderzimmer wurde von der robusten Konsole sehr gut weg gesteckt. Im Netz gibt es immer mal wieder Fundstücke von nahezu zerstörten Game Boys, die immer noch funktionieren.
Wesentlich war aber für den Erfolg sicherlich der Preis, die Laufzeit und das Spieleangebot, das die Käufer sich gegen die technisch aufwendigeren Lynx oder Game Gear entschieden ließen.
Nachfolger und Addons des Game Boys waren u.a. der Super Game Boy, der Game Boy Pocket, der Game Boy Color und der Game Boy Advance, letztlich lässt sich aber auch die Nintendo Switch als modernste Adaption des Game Boy beschreiben.


Wichtige Spiele: Klassiker für die Ewigkeit

Der Game Boy beheimatete eine Vielzahl ikonischer Titel, darunter:

Obige TOP 5 habe ich mit Videos aus dem Kanal „Retro-Gaming-Panda“ auf Youtube hinterlegt, der m.e. sehr fundiert und mit viel Begeisterung ein Experte auf dem Feld der Game Boy Spiele ist. Meine persönliche TOP 10 sieht ähnlich aus. Es folgen Empfehlungen aus meiner eigenen Schatzkiste.

Meine TOP 10 Teil 1(Platz 10 – 06)

Platz 10 – Fortress of Fear – Eines der ersten Spiele, die ich auf dem Game Boy meines besten Freundes spielen durfte. Bockschwer für die ersten Schritte im digitalen Spiel, dudelnde, stetig wiederholende Musik und wenig Abwechslung , insgesamt also total spitze. :-))
Platz 09 – Mario`s Picross – Kästchen ausmalen nach Zahlen mit Mario und ein wenig Archäologie. Habe ich erst vor kurzem kennengelernt. Je nach Zahl am Rand müssen Felder in einer Reihe zum Ausmalen gefunden werden. Kurzweilig für eine Runde immer mal wieder das Einschalten wert.
Platz 08 – Tetris PLUS – Tetris kennt fast Jeder und auch für mich war Tetris Teil der Grundausstattung des Game Boys. Schade eigentlich, dass ich nie selber ein Link-Kabel hatte mit dem man zu zweit spielen konnte. Hier im PLUS-Teil (es gibt auch noch ein Tetris 2) kommen nun zum erfolgreichen Grundprinzip ein Storymode mit Fallbeim, lebensgefährlichen Stacheln und eine lebensmüde Hauptfigur dazu. Mit einigen Fehlstellen wird das zu einer neuen Herausforderung mit Abwechslung und guter Musik.
Platz 07 – Warioland – Der erste Auftritt des Anti-Helden und Gegenspieler von Mario, der das bekannte Jump & Run Prinzip der Mario-Spiele mit Upgrades und Stampf- und Dashattacken erweitert. Früher gut, heute immer noch. Ab Folge 2 auch in Farbe und mit noch mehr Innovation, nachholen lohnt.
Platz 06 – Ducktales – Wieder ein Jump & Run mit ein wenig mehr Retronostalgie und toller Musik, die teilweise orchestrale Qualität bietet , (wenn sie dann ein Orchester spielt). Die NES-Version ist sicherlich grafisch und inhaltlich noch umfangreicher, das Game Boy Spiel dafür aber noch kurzweiliger. Einen der fünf Level mit Onkel Dagobert durchspielen geht immer.

Meine TOP 10 Teil 2 (Platz 05 – 01)

Platz 05 – Super Mario Land 2 – Super Mario Land als Klassiker gehört natürlich in jede Sammlung, vergessen werden dabei darf aber nicht Teil 2, der grafisch mehr zum Super-Nintendo passt aber ein ganz anderes Gegnerdesign hat, als die meisten anderen Mariospiele. Tolle Musik und ein wenig mehr Suchen & Entdecken als Teil 1. In meiner Sammlung sehr ihr Warioland und Super Mario Land 2 auf japanisch. Die Japanversionen sind (aktuell) deutlich günstiger und trotzdem ohne Sprachschwierigkeiten spielbar.
Platz 04 – Donkey Kong – Der Affe und der Klempner, die Originstory von Mario und von Nintendo heute, denn mit dem Erfolg der Arcadeautomaten und dem Spiel, das eigentlich Popeye und Brutus beinhalten sollte, fing die moderne Geschichtsschreibung von Nintendo an. In der Game Boy Version vermutet man allerdings nur in Level 1 zurück in der Spielhalle zu sein. Sehr schnell stellt sich heraus, das die beiden Protagonisten und die zauberhafte Pauline sich weiterentwickelt haben, zu einem Rätselabenteuer erster Güte! Auch hier stehen Kurzweil, Logikrätsel und kleine Abenteuerelemente im Vordergrund, untermalt von immer noch niedlicher Pixeloptik und gutem Sound. Auch hier lässt sich ganz entspannt zum Feierabend der ein oder andere Level voranschreiten.
Platz 03 – Duck Tales 2 – Kurz gefasst, alles positive aus Teil 1 mit etwas komplexeren Leveln und Rätseln. Der Dritte Platz meiner nostalgischen TOP3; damals schon top, heute immer noch!
Platz 02 – Mystic Quest – Seiken Densetsu im japanischen Original oder Final Fantasy Adventure im Englischen ist das zweite Spiel meiner Game Boy Sozialisation, der Platz 2 meiner Topliste und dennoch vielleicht das prägendste Spiel meines Lebens, dass das Fundament für meine Begeisterung an JRPGs, RPGs und vielleicht sogar an Pen & Paper gelegt hat. Klassische (und trotzdem gut gemachte) Heldenstory mit toller Musik, einfaches Levelsystem und guter Grafik. Fast schon untypisch für den Game Boy, weil viele Batterien bis zum Ende nötig waren. Das Spiel war erwachsener als mein erstes Game Boy Spiel „Links Awakening“ und in mancher Spielmechanik auch weniger vergebend dafür mit einer offeneren Spielwelt gestaltet. Im Vergleich zu RPGs aus dem Supernintendo oder heutigen Genrevertretern viel weniger komplex aber ein toller Einstieg in die Mechaniken des Genres. Besonders ist auch der Soundtrack des Spiels, der heutzutage als Chiptune natürlich weniger hermacht als Orchestersoundtracks. Für seine Zeit aber episch!
Mit Seiken Densetsu beginnt eine erfolgreiche Spielereihe, auf die viele Spielende erst mit dem zweiten Teil „Secret of Mana“ auf dem SNES aufsteigen. Mit Trials of Mana ist der dritte Teil der Serie gerade erst neu aufgelegt und mit „Visions of Mana“ einer neuer Teil hoffentlich auch bald auf der Switch 2 verfügbar. Das Spiel ist auch als Remake für den GBA, als Handy-App (Brrr….) oder Teil einer Retrokollektion erhältlich. Mein Tipp: Lieber Original als Neufassung und dann natürlich mit Spieleanleitung und Originalkarte nicht im Spiel sondern als Extra! (Bild siehe unten)
Platz 01 – Zelda, Links Awakening – Das Spiel, das mich auf den Game Boy brachte. Ich muss hier erst mal offen gestehen, dass viel Arbeit nötig war, um meine Eltern vom Game Boy zu überzeugen, so dass meine ersten Spielerfahrungen am NES und Game Boy meines besten Freundes schon hinter mir lagen, u.a. ein Wochenende an dem „wir“ uns in der Videothek Zelda für das NES ausliehen und tief davon in Bann gezogen wurden. Wir bedeutete damals, dass er spielte und ich mir Gedanken über die Rätsel machte, Karten malte und wir beide darüber stritten wo es denn nun im Spiel weitergehen sollte. Diese ersten Zeldaerfahrungen nun selbst händisch auf dem Game Boy umsetzen zu können, damit fing meine Gaming-Karriere an, auch wenn das Spiel sehr wahrscheinlich schon nach einer Woche und drei bis vier Packungen Batterien durchgespielt war. Zelda – Links Awakening ist ein Klassiker, der auch heute in neuem Gewand auf der Nintendo Switch noch genau, wie damals funktioniert und mit Echoes of Wisdom sogar einen durchaus interessanten Nachfolger mit erweitertem Spielprinzip und Prinzessin Zelda erstmalig in der Hauptrolle hat. Das Original auf dem Game Boy zu spielen oder in der Game Boy Color Version steht den aufpolierten, aktuellen Versionen aber in wenig nach. Wo moderne Grafik fehlt steht eben nostalgische Pixelgrafik und das ein oder andere zeitgemäße Easteregg in der Übersetzung, wie z.B. das Bikinoberteil oder eine Textzeile der „Fanta4“, die es nicht mehr in die modernen Versionen geschafft haben. Hier gilt aber m.e. besser als gar keine Version zu spielen ist irgendeine Version zu spielen!

Zum Abschluss noch zwei Geheimtipps:

Mole Mania ist ein eher unbekanntes Puzzlespiel aus den späten Jahren des Game Boy, was wohl auch der Grund ist, warum es mir erst heute aufgefallen ist. Zelda Schöpfer Miyamoto hatte auch bei Mole Mania seine Finger im Spiel, die Grafik und Schieberätsel erinnern entfernt an Spiele aus der Zeldareihe. Wie komme ich mit meiner Kugel an den Ausgang und an verschiedenen Rätseln und Gegnern vorbei? Als Maulwurf ist das Loch der Arbeitsnachweis! Mit einfacher Spielmechanik, dem Graben und Verschieben auf je einem bildschirmfüllenden Level ist ein einfacher Einstieg und geringer Zeitaufwand verbunden, Schwierigkeitsgrad einfach, Grafik passend, Technik top und Musik auch gut. Zwei, drei Level für Zwischendurch werden auch heute noch gerne genommen.

The Frog whom the Bell tolls Kaeru no Tame ni Kane wa Naru.) – Das sicherlich speziellste Spiel meiner Liste, nicht nur wegen der besonderen Werbung (unten) sondern vor allem, weil es niemals auf Englisch oder Deutsch in Europa heraus kam. Es ist heute u.a. als englische Fanübersetzung einer ROM auf Cartridge zu bekommen, natürlich ausschliesslich zu Forschungszwecken oder eben im japanischen Original, was aber mit Übersetzer oder rudimentären Japanischkenntnissen umsetzbar bleibt. :-)) Das Spiel wird als Vorgänger zum Spiel „Links Awakening“ bezeichnet und findet dort auch mit Prinz Richard, mehreren Fröschen und dem Song aus Kaero no Tame ein Easteregg zum Originalspiel. Prinz Richard ist nämlich auch in „Kaeru no Tame ni Kane wa Naru“ die Hauptfigur und kann sich u.a. in einen Frosch verwandeln. Neben der für ein sehr früh auf dem Game Boy erschienenem Spiel durchaus beeindruckenden Grafik zeichnet sich das Spiel durch eine sehr ohrwurmtaugliche Musik aus. Es ist ein bittersüßes Spiel, weil der Erfolg der Zelda-Reihe, die auf seiner Grundlage auf dem Game Boy entstand wohl für alle Zeiten einen eigenen Erfolg unmöglich machte und dennoch als Zitat in allen „Links Awakening“ Spielen vorkommt. Es steht außerdem mit einem weiteren Easteregg in Zusammenhang. Totakas Song, der in „Links Awakening“ in Richards Haus freigespielt werden kann (dazu 2 Minuten 30 in der Villa warten oder beim Start der deutschen Version MOYSE als Namen auswählen), kam schon im Originalspiel Kaeru no Tame ni Kane wa Naru vor und entwickelt sich zum möglicherweise am längst laufenden Kult-Easteregg, das zwischen Mario Paint und Breath of the Wild immer wieder in Spielen versteckt auftaucht. Wer mag möge sich genauer auf Youtube dazu informieren. (siehe Video unten) Ich habe es noch nicht durchgespielt, speichere es aber unter unbedingt nachholenswert ab.


Heute Game Boy spielen: Von Retro bis digital

Wäre es nicht schade diese Meilensteine der Spielkulturgeschichte einfach hinter sich zu lassen? Sicher in Nachfolgemodellen, wie dem Nintedo 3DS, der Nintendo Switch oder dem Steamdeck leben Konzepte des Game Boys in modernem Gewand weiter und auch seine bekanntesten Spielreihen bestehen bis heute weiter und das zumeist in besserem Gewand und mit noch mehr Spielspaß. Überhaupt ist das mobile Spiel über Smartphones zum Standard geworden, mit Vor- und Nachteilen. Manch eine Perle des Gameboy-Zeitalters ist heute sicherlich hochwertiger einzuschätzen, als manches aktuelle Handyspiel. Wie lassen sich die Perlen von damals heute noch spielen?

  • Originalhardware: Geräte sind gebraucht erhältlich, viele Fans modifizieren sie mit Hintergrundbeleuchtung oder neuen Gehäusen. Angebote zu noch angebrachten Preisen sind im Fachhandel oder auf Plattformen zu finden. Zu beachten ist dabei, dass so manche Hardware (und auch Software) langsam altersschwach wird. Es lohnt hier auf refurbed-Angebote zu achten. Bei Spielen sollte die Batteriefunktion noch in Takt sein. Preislich ist leider auch die Retrospieleszene in Bewegung und auch auf den Flohmärkten scheint eine Professionalisierung bei Händlern einzutreten. Tipp: Mit Hilfe der Internetseite Pricecharting lässt sich gut einschätzen ob ein Spiel noch ein Schnäppchen ist oder überteuert. Bei Youtubern (wie z.B. Retrogamingpanda) finden sich immer wieder Hinweise auf günstige Geheimtipps. Wie sich Fälschungen erkennen lassen und wie die Spiele einfach gereinigt werden können ist einen eigenen Beitrag wert.
  • Emulatoren: Programme erlauben das Spielen am PC oder Smartphone. Das ist natürlich rechtlich nicht ganz unkritisch. Es wird zwar behauptet, dass Roms genutzt werden können, wenn eine Originalkopie vorhanden ist, aber liegt die wirklich immer vor? Gehen wir das Thema mal ganz anders an. Originalcartridges sind doch wie Schallplatten oder CD`s viel wertiger als eine digitale Version, oder?
  • Reproduktionen & Remakes: Einige Spiele wurden für moderne Konsolen neu aufgelegt (z.B. Link’s Awakening für die Nintendo Switch). Diese modernen Versionen sind nicht das gleiche Spiel wie damals aber zumeist dank Updates und Ergänzungen den Kauf wert. Auf der Nintendo-Switch (und Switch 2) ist es möglich Klassiker verschiedener Konsolen als digitale Versionen zu spielen. Dafür wird ein Abo benötigt.
  • Analogue Pocket: Eine moderne, FPGA-basierte Konsole für Originalmodule mit HD-Ausgabe. Mein persönlicher Tipp, zwar nicht ganz preisgünstig auf Ebay oder nicht ganz einfach importierbar aus den USA aber in jedem Fall lohnenswert, weil hier nicht nur Game Boy sondern GBA und viele weitere Systeme genutzt werden können. Über die Speicherfunktion lassen sich auch Spiele nutzen, deren nativer Batteriespeicher schon aufgegeben hat. Moderne Technik und ein erstaunlich lang haltender Akku (Wochen im ausgeschalteten Zustand) runden das Premiumangebot ab.
  • Homebrew-Szene: Fans entwickeln weiterhin neue Spiele für den Game Boy – 35 Jahre nach Release und so manches aktuelle Spiel kommt im Retrogewand daher. Dafür muss einfach ein wenig in den Tiefen des Internets gesucht werden.

Pädagogische Bewertung: Wenig Pixel mit viel Potenzial

Es klang schon im Beitrag an, gerade auf dem Smartphone steht Gaming oft in der Kritik, weil Spielkonzepte dort auf lange Konsumdauer, Werbung und „pay to win“ Modelle optimiert wird. Damals wurde der Game Boy auch schon kritisch beäugt. Er hatte aber einen unschlagbaren Vorteil aus Elternsicht: Batterien. Akkus waren noch wenig verbreitet also bedeutete Batterie leer, Spielzeit vorbei. (Ließ sich natürlich mit Ladekabeln auch umgehen.) Die Spiele an sich waren aber durch die technischen Limitierungen anders angelegt und das macht sie heute immer noch zu angenehmen, kurzweiligen Spielen mit klarem Abschluss. Sprechen wir über pädagogische Chancen:

  • Kognitive Förderung: Spiele wie Tetris verbessern das räumliche Denken, Zelda oder Metroid fördern Problemlösungsfähigkeiten.
  • Soziale Interaktion: Pokémon förderte durch das Tauschen und Kämpfen das soziale und kompetitive Miteinander.
  • Lesekompetenz: Rollenspiele erfordern Lesefähigkeit und regen zum Textverständnis an, fördern außerdem Fantasie und Kreativität.
  • Kreativität & Technikinteresse: Der Game Boy legte für viele Kids die Grundlage für PC`s, Amgia, Commodore und damit zur Beschäftigung mit Programmierung, Grafik und Game Design.

Natürlich hängt der pädagogische Wert viel vom Spielinhalt und der Spielzeit ab der Game Boy zeigt aber heute noch, wie mit einfachen technischen und grafischen Mitteln positive Spieleerfahrungen vermittelt werden können. Für Eltern liegt der Reiz sicherlich auch in seiner Mobilität. Ob nun Junior oder Papa (oder Mama bzw. Tochter) spielt, das funktioniert dezentral ohne viel Aufwand.


Faszinierend

  • Game Boy stabil: Ein Gerät, das im Golfkrieg beschädigt wurde, funktioniert trotz Hitzeschäden noch heute – es steht im Nintendo World Store in New York.
  • Musikinstrument: Künstler wie 8-Bit Musician oder chiptune DJs nutzen den Game Boy als Synthesizer, der Analogue Pocket hat dazu sogar ein eigenes Programm integriert.
  • Ausserhalb: Ein Game Boy reiste mit dem russischen Kosmonauten Aleksandr Serebrov zur Raumstation Mir.
  • Game Boy Camera & Printer: Bereits Ende der 90ger konnte man Selfies mit dem Game Boy machen und sogar als Aufkleber ausdrucken – in grobpixeliger Retrooptik, kultig!
  • Längstes Tetris-Spiel: Der Weltrekord für das längste Tetris-Spiel auf dem Game Boy liegt bei über 40 Stunden und wurde laut Guiness Buch der Rekorde 2017 von Alex Holbrook gespielt, der einen Rekord von 752.668 Punkten erreicht hat. Apple Gründe Steve Wozniak liegt mit 507,110 Punkten nur wenige Plätze dahinter.

Fazit: Der Game Boy – mehr als Nostalgie

Der Game Boy ist ein Paradebeispiel dafür, dass Innovation nicht immer High-End-Hardware braucht. Seine Bedeutung für die Videospielgeschichte ist immens: Er machte mobiles Gaming massentauglich, schuf Ikonen wie Pokémon und bewies, dass Technik mit Herz oft mehr zählt als Spezifikationen. Auch heute fasziniert er Fans, Sammler, Entwickler und Musiker gleichermaßen – ein kleines Gerät mit großem Erbe.

Ich rate zum hochpreisigen Start ins Hobby mit einem Analogue Pocket, so wurde es mir jedenfalls von einem ausgewiesenen Experten des Retrospielemuseums Hamburg empfohlen und ich kann bestätigen, dass damit mehr Freude einhergeht, als mit alternder Technik und Batterien.
Ein wenig günstiger und einfacher könnt ihr aber Klassiker auf der Nintendo Switch spielen, teilweise mit Onlinemodus. Via Retron5 Spielekonsole (oder via Super-Game-Boy) könnten die alten Spiele aber auch am Fernseher gespielt werden. Auch hier gilt: lieber irgendwie spielen, als gar nicht spielen!

Schreibt mir gerne welche Spiele eure Lieblingsspiele auf dem Game Boy waren und sind und welche Spiele euch nachhaltig beeinflusst haben. Musstet ihr auch die hohe Überredungskunst bei euren Eltern anwenden? Ich freue mich von euch zu lesen!


Eine Antwort zu „Game Boy – Der kleine Riese der Videospielgeschichte”.

  1. […] geeignet.TOP 6 Zelda Links Awakening (ca. 20 Spielstunden, mit Game Boy Version ca. 200 Stunden) Im Beitrag über den Game Boy habe ich schon über meine ganz persönliche Beziehung zu diesem Spiel gesprochen, mein erstes, […]

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